Selb lag bis Mitte des 19. Jahrhunderts eher abseits der Verkehrsströme und neu entstehenden Eisenbahnen.
Dies änderte sich im Jahr 1865, als Hof zur Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zum böhmischen Eger (heute Cheb, in der Tschechischen Republik gelegen) zusammen mit dieser Stadt eine verbindende Eisenbahnlinie bauen ließ.
Die Strecke zweigte vom Bahnhof Oberkotzau an der Strecke Bamberg - Hof nach Osten ab und erreichte über Rehau und Schönwald schließlich Selb-Plößberg, den bayerischen Grenzbahnhof dieser Linie. Nach Durchfahren der Orte Asch und Franzensbad wurde Eger erreicht. Der Betrieb, der am 1. November 1865 aufgenommen wurde, war an die Königlich Bayerische Staatsbahn verpachtet worden, weswegen die Linie auch weithin als " Pachtbahn" bezeichnet wurde. Selb hatte nun einen eigenen Bahnhof, der zwar ca. drei Kilometer von der Stadt entfernt lag, aber trotzdem die Wirtschaft ankurbelte.
Unter anderem bedingt durch den großen Selber Stadtbrand vom 18. März 1856 und der daraus resultierenden Arbeitslosigkeit gründete Lorenz Hutschenreuther 1857 die erste Porzellanfabrik in Selb. Ihr sollten noch eine große Anzahl folgen (u.a. Rosenthal Porzellan, Heinrich & Co, Krautheim, Zeidler, etc.). Vor allem Kohle und Rohstoffe konnten nun per Bahn in die Nähe von Selb transportiert werden. Die Situation blieb aber trotz allem unbefriedigend, da die Unternehmer nach wie vor auf Fuhrwerke angewiesen waren, um zur Bahnstation zu gelangen.
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